Donnerstag, 23. Februar 2017

Stupas und Altstadt in Kathmandu

Auf Empfehlung von Dirk und Sabine, die uns im Vorfeld schon sehr unterstützt haben und auch viele wertvolle Tipps mit auf den Weg gaben, verbrachten wir zwei Tage mit Mukunda, einem deutschsprachigen Reiseleiter, der uns super viel zu ungefähr allem erzählen konnte.
Der erste „Altstadt-Tag“ führte uns morgens zu einer buddhistischen Stupa, auch Affentempel genannt, da dort lauter Paviane munter herumklettern.
Hier lernten wir viel über den Buddhismus: Dass er im Prinzip eine Art reformierter Hinduismus ist, wie Gebetsmühlen funktionieren (sie enthalten ein Mantra; man kann ein-, drei-, fünf- oder hundertachtmal herumgehen und sie dabei drehen), dass die „Nase“ auf der Stupa keine solche, sondern eine alte Form der eins ist, was wiederum für Einheit und den einen Weg zur Erleuchtung steht, wir hörten von der Geburt Buddhas, erfuhren die Gründungsgeschichte der Stupa, bei der das Wasser um den Hügel erst gespalten werden musste, damit die Leute hinkommen konnten, etc.
(Falls euch etwas davon interessiert, erzähle ich auch gerne mehr ;) )
Da Bilder mehr als tausend Worte sagen, könnt ihr selbst einen kleinen Eindruck bekommen:











Im Anschluss besichtigten wir die Altstadt von Kathmandu, genauer gesagt den Durbar Square (Durbar=Palast). Dort sind die Spuren des Erdbebens von vor zwei Jahren nicht zu übersehen. (Wie eigentlich auch in der gesamten Stadt, allerdings steht es hier in sehr großem Kontrast zu den schönen Weltkulturerbe-Gebäuden)










Mitten drin ist ein altes Haus, in dem die Kumari, eine Kindsgöttin bis zu ihrer ersten Menstruation lebt. Das nächste Mädchen wird dann mit einem Alter von circa vier Jahren nach 32 Aspekten von einer Priesterdelegation ausgesucht. Ein sehr wichtiger Gesichtspunkt ist die körperliche Unversehrtheit. Streng genommen dürfte sie, sobald sie sich zB einmal geschnitten hat und Blut geflossen ist nicht mehr Göttin bleiben. Aufwendig geschmückt und geschminkt sind ihre Aufgaben dann die Teilnahme an Prozessionen, den Staatsoberhäupter (früher dem König) Segen zu spenden und ab und an am Fenster zu erscheinen, wo Gläubige sie dann bestaunen können. Alles in allem erscheint mir das Leben als Göttin vor allem in diesem Alter aber nicht sehr erstrebenswert..

Aus diesem Fenster könnte eine Göttin schauen.

Wir konnten auch den Innenhof des Palastes, genauer gesagt eines der drei Paläste, da es ja drei Königsstädte gibt, besichtigen. Dort erfuhren wir mehr über die Königsfamilie, bzw. es hing dort auch eine Ahnengalerie.
Die Geschichte muss ich euch kurz erzählen, sie ist nämlich einfach kaum zu glauben:
Im Jahre 2001 wurde die gesamte Familie (inklusive Familienmitglieder, die eigentlich im Ausland lebten, zum Anlass eines Familienfestes aber ins Land kamen) ermordet. Angeblich war der Kronprinz dafür verantwortlich, der wohl zu viel getrunken, in Folge dessen seine Angehörigen abgestochen hätte und nach ein paar Tagen im Koma an den sich selbst zugefügten Verletzungen verstorben wäre.
Der größte Teil der Bevölkerung ist jedoch davon überzeugt, dass der zweite Bruder des damals amtierenden Königs das Massaker zusammen mit einigen Vertretern des Militärs geplant hatte, um sich selbst auf den Thron zu setzen.  Seine eigene Familie war nämlich die Einzige, die das Blutbad überlebte. An der Macht, versuchte er dann die demokratischen Strukturen zu schwächen und wieder als allmächtiger Herrscher zu regieren. Dies misslang aber gründlich. Er wurde 2008 abgesetzt. So einwandfrei funktioniert die Demokratie allerdings nicht, weshalb Royalisten die Hoffnung noch nicht aufgegeben haben, dass vielleicht der Enkelsohn des unbeliebten abgesetzten Königs einmal regieren könnte. (Der Sohn ist wohl genauso verrückt, wie der Vater, so dass ihn niemand auf dem Thron sehen möchte: etliche Verhaftungen wegen Drogenmissbrauch zB in Thailand, Wildern in lokalen Wäldern, etc.)


Der Königspalast von außen


Die wütende Form Shivas

Shiva und Parvati betrachten uns aus dem Fenster ihres Tempels


Die letzte Station in diesem Tag war wieder eine Stupa. Die größte in Nepal.
Prinzipiell haben Lion und ich uns zwar darauf geeinigt: Kennst du eine, kennst du alle, da der Aufbau doch sehr gleich ist. Trotzdem ist es immer wieder faszinierend, eine zu sehen.
Außerdem konnten wir an dem Platz drumherum eine Malschule und ein buddhistischen Kloster besichtigen. Und die Leute zu beobachten ist sowieso ein ständiges Highlight!




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