Leider sind wir mit zu wenig Zeit nach Nepal gekommen, denn um eine „richtige“ Trekkingtour zu unternehmen
benötigt man mindestens 7-10 Tage (oder mehr).
Aber
wir wollten trotzdem einmal ein bisschen Bergluft schnuppern und haben eine
kurze Tour in weniger großer Höhe unternommen.
Da wir nur vier Tage laufen wollten, beschlossen wir, nur einen Guide und keine Träger mitzunehmen. Das ging grundsätzlich ganz gut, allerdings waren die ersten Stunden schon sehr anstrengend. Im Gegensatz zum Rest der Route ging es kontinuierlich ungleichmäßig hohe Steinstufen nach oben und mein Rucksack war sehr schwer.
Nach dem Mittagessen schlug unser Guide, der wohl Mitleid mit mir
bekam, vor, den Rucksack mit mir zu tauschen, er trug jetzt also meinen
schweren und ich seinen sehr leichten. Außerdem ging es von da an nur noch
metaphorisch und nicht mehr tatsächlich steil bergauf und ich konnte allen
anderen vorauslaufen ;).
(Lion meinte, der passende Jodel dazu wäre mit dem Hashtag „Wandern kann ich“ versehen.)
Auch wenn die Sicht uns wieder mal im Stich ließ, war der Weg doch wunderschön. Er führte uns durch sich ständig verändernde Landschaften: Terrassenfelder, Wälder voller Orchideen, rotblühenden Rhododendrenbäumen, duftendem Seidelbast, staubige, karge Gebiete und vieles mehr.
Abends stopften wir uns immer mit Dal
Bhat voll, das ist das Nationalgericht, bestehend aus Reis (Bhat), einer Art
Linsensuppe (Dal), Curry (meistens Blumenkohl und Kartoffeln mit scharfem
Currygewürz), Pickle und einem Gemüse (meist Mangold). Außerdem hatten wir ein
paar Kartenspiele dabei.
Am ersten Abend zog Constantin uns im Wizard ab, am
zweiten Abend konnten wir uns vor Lachen kaum halten, als unser Guide mit uns
MauMau spielte und am dritten Abend lernten wir vier Nepali kennen, mit denen
wir auch erst Karten spielten und im Anschluss zu nepalischer Musik tanzten,
beziehungsweise es versuchten. Später am Abend saßen wir in deren Zimmer
zusammen, sie hatten einiges an Bier gekauft, und unterhielten uns sehr gut
über die Unterschiede in den Kulturen, unsere Familien, Fußball und über was
man eben noch so sprechen kann. Wir sind auch schon wieder für nächste Woche
verabredet: da findet wohl ein Holifestival statt, zu dem sie uns mitnehmen
wollen und vorher sind wir bei einer der Mädels zum Essen eingeladen.
Ein
weiteres Highlight stellte unsere erste Erfahrung mit Dungba (keine Ahnung, ob
man das so schreibt) dar. Der allererste Kontakt bestand schon bei der ersten
Rast: dort trafen wir eine Gruppe Hochschullehrer, die einen gemeinsamen
Ausflug unternahmen und darauf bestanden, uns auf eine Runde einzuladen. Das
zweite Mal tranken wir das säuerliche, nach Hefe schmeckende Getränk in
Nagarkot mit unserem Guide. Er meinte, das sei so gut, man müsse das unbedingt
mal probiert haben und schon fanden wir uns in einem ein bisschen zwielichtigen
Häuschen wieder. In einen Aluminiumbecher mit metallenen Strohhalmen wurde
eingelegte Hirse gefüllt und diese immer wieder mit heißem Wasser übergossen.
Wieder zurück in Kathmandu kauften wir zur Feier des Tages ein und kochten selbst anlässlich Constantins Geburtstags (an dieser Stelle nochmal alles Gute ;*).
Heute ging es mit dem Bus nach Dhulikhel, wo Lion und ich die nächsten vier Wochen verbringen werden. Natürlich schauten wir auch schon mal beim Krankenhaus vorbei, das wirklich sehr modern und ordentlich wirkte und in welchem wir morgen Früh anfangen werden zu arbeiten. Lion auf der Pädiatrie, ich selbst auf der Inneren. Wir sind sehr gespannt, wie das so wird!!
Liebe Sophie,
AntwortenLöschenwieder ein spannender, interessanter Bericht von einer wunderbaren Reise mit ungewöhnlichen Erfahrungen und Erlebnissen.
Vielleicht hättest du uns doch mal auf einer unserer 3 wöchigen"Zeltradtouren" begleiten sollen um zu sehen, wie wenig ein Mensch (Frau) braucht, dann wäre der Rucksack etwas leichter gewesen.
Ich wünsch dir auch weiterhin so fröhliche, heitere Momente, auch bei der Arbeit, oder gerade bei der Arbeit.
Eva